Habe Suikoden IV erst gestern durchgespielt und muss, nachdem es beim ersten Anlauf vor einigen Jahren eher bissl haperte sagen, dass ich von dem Spiel an sich überzeugt bin.
Hier einige Punkte, die ich hier ansprechen möchte
Grafische Ausarbeitung:
Die Grafik von Suikoden IV an sich finde ich gar nicht schlecht. Sie entspringt der selben Engine wie Suikoden III und wirkt lediglich durch die farbliche Darstellung und Charaktergestaltung etwas anders.
Was mich bei der Gestaltung jedoch unglaublich enttäuscht ist die ausarbeitung der Details. Bereits in Razril kotzen einen die grauen Mauern mit sporadisch verteilten Efeuranken an und machen Lust auf mehr... Mehr Liebe zum Detail. Die größtenteils eintönige und monotone Gestaltung der Szenerien hat einem schnell die Lust darauf genommen, die Orte mehr zu erkunden als nötig. Das zieht sich sowohl durch Städte und Dungeons, als auch durch das ganze Schiff. Außer in dem eigenen und im Ornament-Raum ist alles lieblos hingeklatscht und Trist. Holzplanken, wie sie in einem Schiff nun mal sind, jedoch ohne hingucker. Das hat selbst Suikoden 1 schon besser hinbekommen.
Parties::
Dass Suikoden IV nur 4 statt 6 Partymitglieder hat, ist gewöhnungsbedürftig, sollte aber eben auch nichts weiter sein als pure Gewohnheit. Man kann davon ausgehen, dass die Menge der HP auf die Partyanzahl abgestimmt wurde.
Außerdem möchte ich die Tatsache POSITIV hervorheben, dass man Combos erst erlernen muss, bevor man sie überhaupt einsetzen kann. Was andere hier als Nachteil empfinden finde ich als eine gute Chance, sich mit allen Charakteren einmal vertraut zu machen, sofern einen die verschiedenen Combos interessieren.
Die Story / Das Gameplay:
~Ich finde die Story solide und eigentlich absolut gut. Was mir hier fehlt ist die nähere Aufarbeitung - zum Beispiel zur Beziehung zwischen Lazlo und Lino En Kuldes oder auch der zu Snowe und seinem Vater (bzw warum Snowe zu dem geworden ist was er ist) Vielleicht hab ich auch einfach einige Szenen übergangen, übersehen, ignoriert, aber ich denke trotzdem, dass man das hätte besser ausarbeiten und darstellen können.
~Zum Gameplay an sich. Es stimmt, vor allem die zu Beginn unumgehbaren Schiffstouren sind nicht nur lästig, sondern auch nerviger als sie es bei The Legend of Zelda - Wind Waker je sein könnten. Was heisst, dass man wirklich auf Viki angewiesen ist, wenn man nicht unterwegs wegratzen will.
Die typischen 3 Kampfelemente sind wieder mit im Spiel ,welche für mich Suikoden so besonders machen. Das 'gewöhnliche' Rundenbasierte Kampfsystem, welches ich an sich gut fand. Nur die Runen-Animationen sind leider, wie der Rest der grafischen Darstellungen etwas öde ausgefallen und wurden selbst in Suikoden I und II schöner gestaltet.
Das 'Naval Battle System' war zwar schier einfach, dennoch mal was anderes als die Angriffe zu Land und somit auch ganz gut verschmerzbar.
Die 1 on 1's nach altem System, aber dafür fand ich die Bewegungsabläufe hier sogar recht gut gemacht.
Altbekanntes:
Wie in jedem Suikoden-Teil gibt es auch in IV Alt-bewährtes in neuer oder abgewandter Form. Der obligatorische Typ für den Elevator. Viki und Jeanne, die einfach Zeitlos zu sein scheinen, die vielen Minigames (Ritapon !)
Ich fand auch die Anlehnung an Teil 1 mit dem vergifteten Tee ganz nett. Auch wenn sich weder das Schiff an sich weiterentwickelt (logischer Weise) noch das Bad mit steigender Besatzung Veränderungen aufweist, gibts viele Elemente denen 'Suikoden' auf der Stirn steht. Ich finde damit wurd (zumindest kam mir das so vor) nicht gegeizt. Für mich eigentlich ein wichtiger Bestandteil der Suikoden-Reihe.
Der Soundtrack:
Ganz klassisch ein guter Suikoden-Soundtrack mit VIEL Wiedererkennunsgwert. Hier möchte ich Cyclone Fox zitieren:
CycloneFox hat geschrieben:Aber ich war schon zu tränen gerührt, als ich die melodie von dem Theme of Sadness aus Teil 1 hörte, der auch in Teil 2 mit La Mia Tristezza wiederverwendet wurde, in Ending von Suikoden IV gehört habe. Q_Q Das war eine wirklich unwderbare überaschung.^^
Nicht nur das, ich finde die Version auch wunderschön und habe mir allein deswegen das gesamte Schiffs-Artwork am Ende gegeben XD
Der Soundtrack untermalt und versüßt damit zumindest ein wenig das, was grafisch in die Buxe gegangen ist.
Im Übrigen fand ich das Boss Theme auch sehr gut und eingängig.
Alles in Allem würd ich dagen, dass Suikoden tatsächlich an sich unterschätzt wird, wenngleich es nicht 100% mit seinen Vorgängern mithalten kann, jedoch nicht so weit hinausghetrieben ist, wie von vielen vermutet.
Ich würde nach wie vor sagen, Suikoden IV ist zwar der schlechteste Teil der Reihe, inzwischen aber davon absehen, Suikoden IV an sich als schlecht zu bezeichnen. Nur wer die Serie nicht liebt, wird sich schwer tun bei den anfänglich langatmigen Kreuzfahrten und vielleicht eher die Flinte ins Korn schmeißen, als eingefleischte Fans. (auch ich bin gelegentlich fast weggepennt XD)